Mitte Mai findet in Bochum die Hauptversammlung der Vonovia SE statt. Bei dieser Veranstaltung kommen die Aktionär:innen jährlich zusammen, und feiern die erzielten Gewinne. Wir finden jedoch, dass es nichts zu feiern gibt, und wollen diese Veranstaltung kritisch begleiten. Denn wo kommt ihr Gewinn her? Von jedem Euro Miete fließen bis zu 41 Cent als Dividende an die Aktionär:innen. Im vergangenen Jahr berichtete Rolf Buch über das „überlegene Geschäftsmodell“ der Vonovia:
“Alle Tätigkeiten im Unternehmen sind vernetzt. Wir können mühelos skalieren. Unsere Kosten pro Wohnung sinken von Jahr zu Jahr. Wir verlängern die Wertschöpfungskette. Langfristig handelnde Investoren werden davon profitieren.”
Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender der Vonovia SE, auf der Hauptversammlung 2022
Damit bringt er die Ungerechtigkeit gegenüber Mieter:innen auf den Punkt: Das Unternehmen schafft es durch drastische Einsparungen auf Kosten der Mieter:innen die Kosten für die Wohnungen zu senken – zum Wohle der Investor:innen und ihrer Dividenden!
Obwohl Vonovia ist nicht die einzige Ursache der Mietensituation ist, hat sie als größter Vermieter Deutschlands eine besondere Verantwortung. Profitorientierte Konzerne erhöhen nicht nur die Mieten in ihren eigenen Wohnungen. Indem sie bezahlbare Wohnungen verknappen, treiben sie die Preise auf dem gesamten Wohnungsmarkt hoch. Deshalb klagen wir Vonovia und Co. an!
Als unbeliebtester Konzern Deutschlands – als Vermieter und als Arbeitgeber – kommt Vonovia auch eine symbolische Bedeutung zu. Das Geschäftsmodell der Vonovia steht für eine Immobilienwirtschaft, die Wohnungen zum reinen Finanzprodukt degradiert. Nicht wir Mieter:innen sind die Kunden auf das sie ihr Angebot ausrichten, sondern die Investor:innen. Vonovia ist ein Finanzprodukt, das auf maximalen Ertrag auf Kosten der Mieter:innen optimiert ist. Durch vertikale Integration – indem sie zahlreiche Dienstleistungen rund um Wohnungsbewirtschaftung in den Konzern holen – drücken sie die Kosten weiter und schaffen Intransparenz. So ist es kein Wunder, dass der Konzern durch undurchsichtige und fehlerhafte Nebenkostenabrechnungen in Verruf geraten ist.
Nicht überraschend sind Konzerne wie Vonovia auch dafür bekannt, ihre Mitarbeitenden unter Druck zu setzen und schlecht zu entlohnen. Dabei schrecken sie auch vor Tarifflucht nicht zurück.
Da die Veranstaltung online stattfindet, können wir unseren Protest nicht bei der Hauptversammlung zeigen. Das heißt aber nicht, dass wir unseren Protest nicht zu Vonovia tragen können! Wir nutzen den Tag als Anlass, um als Mietenbewegung in Bochum zusammenzukommen, und unsere Kritik laut werden zu lassen. Dazu organisieren wir eine kraftvolle Demonstration in Bochum. Anschließend laden wir zu einem Strategietag, wo Initiativen, Aktivist:innen, und Expert:innen sich treffen und austauschen können. Dort wollen wir gemeinsam planen, wie wir zu einem Wohnen jenseits von Profitinteressen und Investoren kommen.